Manfred Deselaers

Papst Johannes Paul II und Auschwitz [1] 


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Einführung

Als Papst Johannes Paul II. im Jahre 1979 Oświęcim (Auschwitz) besuchte, bezeichnete er sich als Sohn dieser Erde, als Papst, „der in diesem Land geboren und erzogen wurde, der Papst, der auf den Sitz des hl. Petrus aus jener Diözese kam, in deren Gebiet das Lager Auschwitz liegt, [der] seine erste Enzyklika mit den Worten „Redemptor hominis” begonnen hat – und dass er sie insgesamt der Sache des Menschen widmete, der Würde des Menschen, seinen Gefährdungen, schließlich seinen Rechten... Man weiß, dass ich oft hier war – wie oft! ... Ich konnte als Papst den Besuch hier nicht auslassen.[2]

In diesem Artikel bemühe ich mich zu zeigen, wie wichtig für Johannes Paul II. die Erinnerung an Auschwitz war und all das, was sich mit dieser Erinnerung verbindet. Wenn ich seine Texte zitiere, dann möchte ich die Stimme dieses heiligen Hirten so getreu wie möglich wiedergeben. Ich habe Äußerungen ausgewählt, die die zentralen Themen, die Entwicklung und die Vielseitigkeit seiner Reflexion aufzeigen.

Karol Wojtyła verbrachte seine Kindheit und Jugend (1920-1938) in der Stadt Wadowice, nur 35 km von Oświęcim entfernt. Dort lebten auch Juden, mit denen er befreundet war. Sein Vater war Offizier und hatte im 1. Weltkrieg für die polnische Unabhängigkeit gekämpft.

Die schrecklichen Erfahrungen des 2. Weltkrieges veränderten sein Leben.  Noch während des Krieges beschloss er, Priester zu werden, und trat 1942 in ein geheimes Priesterseminar in Krakau ein. Nach dem Krieg schloss er 1948 in Rom seine Doktorarbeit ab mit dem Titel „Das Problem des Glaubens beim hl. Johannes vom Kreuz” – eines Glaubens, der durch die „dunkle Nacht” hindurchgeht.

Seit 1958 besuchte er als Bischof der Erzdiözese Krakau oft Pfarreien in Oświęcim. In seinen Predigten unterstrich er nachdrücklich die Notwendigkeit des Gebets für die Toten, auch im Namen derer, die nicht an diesen Ort kommen können.

Auf der Suche nach Zeichen der Hoffnung angesichts dieser Tragödie, die sich hinter dem Wort „Auschwitz” verbirgt, bereitete er die Seligsprechung von Pater Maximilian Kolbe im Jahre 1971 vor. Dies bot Anlass zu tiefen Reflexionen über den Menschen und seine Berufung. Die Verehrung von Pater Maximilian Kolbe wurde auch zu einer Brücke zum deutschen Volk.

Während seiner ersten Pilgerreise nach Polen als Papst im Jahre 1979 besuchte er Auschwitz: „Ich konnte als Papst den Besuch hier nicht auslassen!

Er betonte, dass auf dem Weg zu einer Welt, in welcher die Würde und die Rechte des Menschen und der Völker geachtet werden, gekämpft werden muss, aber so wie Kolbe es getan hat, gewaltfrei: kraft des Glaubens muss das Böse mit dem Guten besiegt werden. In den achtziger Jahren wurde dies in Polen auch im Zusammenhang mit der kommunistischen Unterdrückung verstanden. 

Als der atheistische Kommunismus schwächer wurde, entstand an der Schwelle des ehemaligen Lagers Auschwitz in Oświęcim ein Kloster der Karmelschwestern. Dies führte auf jüdischer Seite zu starken Protesten. Seit dieser Zeit verwies der Papst immer öfter auf die jüdischen Leiden während des 2. Weltkrieges sowie auf die lange gemeinsame christlich-jüdische Geschichte in den polnischen Gebieten. Er verurteilte den Antisemitismus. Im Geiste des Zweiten Vatikanischen Konzils hob er bei vielen Gelegenheiten die Würde des jüdischen Volkes und ihre Bedeutung für die Christen hervor.

Edith Stein, Teresia Benedicta vom Kreuz, wurde für ihn zu einem Symbol, welches die Solidarität mit der Tragödie der Juden in Auschwitz-Birkenau mit einem tiefen Bekenntnis des christlichen Glaubens verbindet. Im Jahre 1999 erklärte er sie zur Mitpatronin Europas.

Die nächste Etappe war eine große Gewissenserforschung der Kirche über ihr Verhältnis zu den Juden. Es wurde Reue bekundet über die Sünden und es gab das Versprechen dauerhafter brüderlicher Freundschaft mit dem Volk des Bundes. So wollte der Papst im Jahre 2000 „die Schwelle der Hoffnung überschreiten”.[3]

Gegen Ende seines Lebens vertraute er im Jahre 2002 die ganze Welt der Göttlichen Barmherzigkeit an, weil er davon überzeugt war, dass nur die Göttliche Barmherzigkeit die Wunden der Welt heilen kann. 

Wir übertreiben nicht, wenn wir sagen, dass die gesamte Seelsorge von Karol Wojtyła von der Erinnerung an die Tragödie des 2. Weltkrieges durchdrungen und bemüht war, eine Antwort darauf zu sein. Johannes Paul II. war in der Tiefe seines Wesens ein Papst nach Auschwitz.

Die Wurzeln

In seinem Buch „Gabe und Geheimnis” schreibt Johannes Paul II. über seine Berufung zum Priestertum:

Infolge des Krieges wurde ich vom Studium und vom Universitätsmilieu getrennt. In diese Zeit verlor ich meinen Vater, den letzten Menschen aus meiner nächsten Familie. [...] Gleichzeitig wurde mir in meinem Bewusstsein immer öfter klar: Gott will, dass ich Priester werde. [...] All dies geschah auf dem Hintergrund schrecklicher Ereignisse, die sich um mich herum in Krakau, in Polen, in Europa und in der Welt abspielten. [...] Insbesondere denke ich dabei an meine Kameraden aus der Abiturklasse im Gymnasium von Wadowice, mit denen ich mich in meinem Herzen verbunden fühlte, auch an diejenigen jüdischer Herkunft. [...] In diesem großen und schrecklichen Theater des zweiten Weltkrieges blieb mir vieles erspart. Schließlich hätte ich jeden Tag von der Straße, aus dem Steinbruch oder aus der Fabrik weggeholt und ins Lager gebracht werden können. Manchmal fragte ich mich sogar: Soviele meiner Altersgefährten sind umgekommen, warum nicht ich? Heute weiß ich, dass das kein Zufall war. [...] In diesem Zusammenhang enthüllt sich mir noch ein anderer, besonders wichtiger Aspekt der Geschichte meiner Berufung. Die Jahre des zweiten Weltkrieges und der deutschen Okkupation im Westen sowie der sowjetischen Okkupation im Osten Polens zogen eine riesige Menge von Verhaftungen und Deportationen polnischer Priester in die Konzentrationslager nach sich. [...] Alles, was ich hier zum Thema der Konzentrationslager gesagt habe, ist selbstverständlich nur ein Teil dieser dramatischen Apokalypse unseres Jahrhunderts. Ich sage das deshalb, um zu unterstreichen, dass mein Priestertum gerade in dieser ersten Zeit in das riesige Opfer von Menschen meiner Generation, von Männern und Frauen, eingeschrieben war. Die Vorsehung hat mir die schwersten Erfahrungen erspart, aber gerade deshalb habe ich ein um so stärkeres Gefühl der Schuld gegenüber so vielen mir bekannter Menschen und auch gegenüber all den noch zahlreicheren Namenlosen, ohne Unterschied der Nationalität und der Sprache, die mit ihrem Opfer auf dem großen Altar der Geschichte auf irgendeine Weise zu meiner Priesterberufung beigetragen haben. In gewissem Sinne brachten sie mich auf diesen Weg und zeigten mir im Lichte ihres Opfers die Wahrheit – die tiefste und wesentlichste Wahrheit des Priestertums Christi.”[4]

Das Gebet

Seit dem 4. Juli 1958, als Karol Wojtyła zum Krakauer Weihbischof ernannt wurde, bis zu seiner Wahl zum Papst am 16. Oktober 1978 stand das Gebiet von Oświęcim unter seiner seelsorglichen Verantwortung. Wie sah er damals die Herausforderung dieses Ortes?

Kardinal Wojtyła war überzeugt, dass das erste, was wir tun müssen, das Gebet für die Toten ist. An Allerseelen 1970 sagte er in Oświęcim:

Eine riesige Menschenmenge wäre es an diesem Ort, wenn alle die Gräber ihrer Nächsten besuchen, Kerzen anzünden, Kränze niederlegen und in den Gebetschor einstimmen wollten. Welch riesige Schar müsste das sein! Eine vielsprachige Menge, so vielsprachig wie die Inschriften auf dem Denkmal bei den Krematorien in Birkenau. […] Wir sind hier, liebe Brüder und Schwestern, Repräsentanten dieser Schar, die an diesen Ort kommen sollte – einer vielsprachigen Menschenmenge.”[5]

Dieser Ort verpflichtet somit diejenigen, denen es vom Schicksal gegeben war, hier zu wohnen, zur Fürbitte, zum Gebet für die Toten. Um so mehr verpflichtet er uns als Christen:

All das fügen wir in das Opfer Jesu Christi mit ein. [...] Wir, die auf Erden lebende Kirche – wir, die Nachkommen jener Toten und Gemarterten – fügen diesem Opfer Christi unsere Mittlerschaft hinzu, unsere Fürbitte, unser demütigstes Gebet; damit Der, der auf Golgota sein Leben für die gesamte Menschheit hingab, auch für die Opfer dieses Golgota unserer Zeit ihr Heiland und ihr Lohn sei. Damit er sie alle annehme: in diesen vieltausendfachen und Millionen zählenden Scharen, in diesen apokalyptischen Dimensionen; damit er sie alle annehme. [...] Das ist, meine Lieben, [...] der Inhalt unseres gemeinsamen Gebets, der Inhalt unseres Glaubens, der Inhalt dessen, was wir hier zum Ausdruck bringen wollen: für uns und für unser ganzes Volk und für die gesamte Menschheit.”[6]

In diesem Geiste sagte er auch 1979 als Papst: „So komme ich also und beuge meine Knie auf diesem Golgota unserer Zeit, vor diesen Gräbern, die großenteils keine Namen tragen, wie ein gigantisches Grab des Unbekannten Soldaten.[7]

Maximilian Maria Kolbe und die Würde des Menschen

In dieser Zeit, zu Beginn der siebziger Jahre, begannen die Vorbereitungen zur Seligsprechung von Pater Maximilian Kolbe. Damals, ein Jahr vor diesem Ereignis, sagte Kardinal Wojtyła:

Das wäre ein großes Zeichen des Himmels: als ob der himmlische Vater selbst mit dem Finger auf dieses zeitgenössische Golgota der Menschheitsfamilie verweisen würde... Und sagte, dass von diesem Kreuz das Heil kommt.”[8]

Später äußerte der damalige Krakauer Kardinal 1972 anlässlich des Jahrestages der Seligsprechung bei der Dankmesse in Oświęcim die folgenden Worte:

Wir wollen Christus dem Herrn dafür danken, dass er uns diesen […] Heiligen gegeben hat, der die schrecklichsten Lasten unserer Epoche trug, die ganze Demütigung der zeitgenössischen Menschheit, die ganze Niederlage seines Volkes. Diese Erfahrung konnte ihn nicht brechen, denn die Kraft des Geistes, die Stärke des Glaubens und die Macht der Liebe erlaubten ihm, einen Sieg zu erringen – nicht nur für sich, sondern auch für uns. Damit wir uns nicht besiegt fühlten, wir Polen und wir Priester; nicht nur für uns – für die gesamte Menschheit, damit sie sich nicht von ihrer eigenen Grausamkeit besiegt fühlt, von diesem schrecklichen Todeslager![9]

Dieses Zeichen leuchtet: am 20. Oktober 1971, zwei Tage nach der Seligsprechung, sagte Kardinal Wojtyła über Radio Vatikan:

Die Seligsprechung von Pater Maximilian Kolbe hat die Augen der Kirche und der Welt erneut auf Auschwitz gerichtet. Im Bewusstsein aller Menschen unserer Zeit wurde er zuerst zu einem Symbol des Menschen von Menschen zugefügten Leids, wird dann aber auch zu einem Symbol der Liebe, die mächtiger ist als der Hass. Sogar das den Menschen zugefügte Leid wird durch sie zu einer schöpferischen Kraft, die uns hilft, das Menschsein tiefer zu entdecken. Eben diese Bedeutung hat der selige Maximilian Maria Kolbe dem Begriff «Auschwitz» verliehen.”[10]

Diese fundamentale Perspektive für Auschwitz blieb auch dem späteren Papst erhalten. Während seines Besuches in Oświęcim auf der ersten Pilgerreise in sein Heimatland im Jahre 1979 sagte er:

An diesem Ort schrecklicher Qual, die vier Millionen Menschen verschiedener Nationen den Tod brachte, hat Pater Maximilian einen geistigen Sieg errungen, der dem Sieg Christi ähnlich ist, indem er freiwillig den Tod im Hungerbunker auf sich nahm – für einen Bruder.  [...] Doch war er – Maximilian Kolbe – der einzige, der einen Sieg errang, den seine Mitgefangenen sofort spürten und den bis heute Kirche und Welt empfinden?  [...] Ich möchte mich mit dem Gefühl tiefster Verehrung jedem dieser Siege zuwenden, jeder Erscheinung von Menschlichkeit, die ein Widerspruch zu dem System war, das systematisch der Menschlichkeit widersprach. An diesem Ort, wo die Würde des Menschen auf so schreckliche Weise mit Füßen getreten wurde – dem Sieg des Menschen durch Glaube und Liebe![11]

Aus Anlass der Heiligsprechung sagte Papst Johannes Paul II. im Jahre 1982:

Dieser Heiligkeit liegt somit eine große, zutiefst schmerzliche menschliche Sache zugrunde. Diese schwierige, tragische Epoche, geprägt von einer schrecklichen Schändung der menschlichen Würde, brachte in Auschwitz ihr Heilszeichen hervor. Die Liebe erwies sich mächtiger als der Tod, mächtiger als das unmenschliche System. Die Menschenliebe errang dort einen Sieg, wo Hass und Menschenverachtung zu triumphieren schienen.”[12]

Wenn vom hl. Maximilian die Rede war, dann ging es nicht nur um die aus dem Glauben resultierende Hoffnung des ewigen Lebens, sondern auch um ein Bild des Menschseins. Mir scheint, dass man hier eine Quelle der Anthropologie des Papstes erkennen kann. Angesichts von Auschwitz zeigt der hl. Maximilian der Welt die Bedeutung der Schlüsselworte der Enzyklika REDEMPTOR HOMINIS:

Der Mensch kann nicht ohne Liebe leben. Er bleibt für sich selbst ein unbegreifliches Wesen; sein Leben ist ohne Sinn, wenn ihm nicht die Liebe geoffenbart wird, wenn er nicht der Liebe begegnet, wenn er sie nicht erfährt und sich zu eigen macht, wenn er nicht lebendigen Anteil an ihr erhält. Und eben darum macht Christus, der Erlöser, wie schon gesagt, dem Menschen den Menschen selbst voll kund.”[13]

Dieses Licht, das in Oświęcim für die ganze Welt leuchtet, verpflichtet uns zutiefst. Schon 1972 sagte Kardinal Wojtyła in einer Ansprache vor der studierenden Jugend:

Der Mensch – das ist das Gewissen. Ja, sein Gewissen. Und die Entwicklung des Menschen kann nicht vollständig verfolgt werden, ja es kann überhaupt nicht von einer Entwicklung des Menschen gesprochen werden, wenn man nicht sein Zentrum erfasst: sein Gewissen. Von ihm hängt es ab, […] wer ich letztendlich bin, ich als ein einmaliges Wesen. Nehmen wir dieses Beispiel: auf der einen Seite Pater Maximilian Kolbe in Auschwitz und auf der anderen Seite diejenigen, die ihn zu Tode quälen. Hier ein Mensch – und dort auch Menschen. Und nun, welche Gestalt bildet sich schließlich heraus? Auf der einen Seite eine solche, die das Bewusstsein, die Meinung der ganzen Menschheit affirmieren, loben und akzeptieren muss – und ein für allemal in ihre Schatzkammer aufnimmt. Auf der anderen Seite eine solche Gestalt des Menschen, des Menschseins, die von der ganzen Menschheit – egal ob von Gläubigen oder Ungläubigen, von Christen oder Atheisten – verworfen und abgelehnt werden muss: sich lossagen. Obwohl diese Lossagung nur bis zur Grenze des Menschseins gehen kann, denn hier ist ein Mensch und dort sind auch Menschen. Die Größe des Menschen […] ist zutiefst mit seinem Gewissen verbunden.[14]

Im Einklang mit seinem Gewissen leben heißt, einen unablässigen Kampf mit sich selbst zu führen und ständig zwischen Gut und Böse zu wählen. Während seiner zweiten Pilgerreise nach Polen im Jahre 1983, nach der Aufhebung des Kriegszustandes, sagte der Papst seinen Landsleuten Folgendes:

Was bedeutet es, dass die Liebe mächtiger ist als der Tod? Das bedeutet auch: «Lass dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege das Böse durch das Gute!» (Röm 12, 21). Diese Worte erklären die Wahrheit über Pater Maximilians Tat in Auschwitz in verschiedenen Dimensionen: in der Dimension des täglichen Lebens, aber auch in der Dimension der Epoche, in der Dimension eines schwierigen historischen Augenblicks, in der Dimension des 20. Jahrhunderts und vielleicht auch der Zeiten, die heraufziehen. [...] Wir wollen das christliche Erbe des Polentums um die ergreifende Beredtheit seiner Tat in Auschwitz bereichern: «Lass dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege das Böse durch das Gute!» Ein schwieriges Programm, aber ein mögliches. Ein unerlässliches Programm.”[15]

Die Würde der Völker

Die Lektion von Auschwitz betrifft jedoch nicht nur den Sinn des individuellen Lebens und Todes. Sie betrifft nicht weniger die Gestalt unserer Gesellschaften und Völker sowie der internationalen Beziehungen. 1979 sagte der Papst in Auschwitz: 

Wenn jedoch diese große Mahnung von Auschwitz, der Schrei des hier gemarterten Menschen Frucht für Europa (und auch für die Welt) bringen soll, dann muss man alle Konsequenzen aus der Erklärung der Menschenrechte ziehen. […] Ich möchte zurückkommen auf die Weisheit des Altmeisters Pawel Wlodkowic, des Rektors der Jagiellonen-Universität von Krakau, der gelehrt hat, dass die Rechte der Nationen zu sichern seien […]. Niemals darf sich ein Volk auf Kosten eines anderen entwickeln, um den Preis seiner Eroberung und Versklavung, um den Preis seiner Ausbeutung und seines Todes. Das sind Gedanken Johannes' XXIII. und Pauls VI. […] Diese Worte spricht ihr unwürdiger Nachfolger, aber sie spricht gleichzeitig der Sohn des Volkes, das in seiner ferneren und näheren Geschichte vielfältige Marter von anderen erlitten hat. Erlaubt mir jedoch, dass ich diese anderen nicht beim Namen nenne – erlaubt mir, dass ich sie nicht nenne... Wir stehen an einem Ort, an dem wir von jedem Volk und von jedem Menschen als Bruder denken wollen.”[16]

Seit langer Zeit schon unterstützte Johannes Paul II Bemühungen um deutsch-polnische Versöhnung.[17] Während des II. Vatikanischen Konzils (1962-1965) traf Kardinal Wojtyła in Rom Bischöfe aus Deutschland. 1964 trafen sich Mitglieder der Deutschen Sektion von Pax Christi im Rahmen einer Bußwallfahrt nach Auschwitz mit Kardinal Wojtyła in Krakau. Der Kardinal beteiligte sich aktiv an der Redaktion des Briefes der polnischen Bischöfe an die deutschen Bischöfe, der ihnen im November 1965 mit den berühmten Worten „wir vergeben und bitten um Vergebung“ gesandt wurde. Dieser Brief gilt heute vielen als einer der bedeutendsten Durchbrüche nach dem Krieg in den deutsch-polnischen Beziehungen.

1973 gründeten deutsche Katholiken das Maximilian Kolbe Werk zur Hilfe für ehemalige Konzentrationslagerhäftlinge. Einer der Taufpaten war der Krakauer Kardinal. !974 besuchte Kardinal Wojtyła die Bundesrepublik Deutschland. Gemeinsam mit Kardinal Julius Döpfner aus Köln feierte er eine Buß- und Versöhnungsmesse im Karmel „Heilig Blut“ am ehemaligen Konzentrationslager Dachau. 1978 wiederholte er diesen Besuch mit einer Delegation Polnischer Bischöfe, darunter der polnische Primas Stefan Kardinal Wyszynski, und deutschen Bischöfen, darunter Josef Kardinal Ratzinger, der spätere Papst Benedikt XVI.

!979 war Kardinal Ratzinger bei der hl. Messe des neuen Papstes Johannes Paul II in Auschwitz-Birkenau. 1980 unterschrieb eine Delegation deutscher Bischöfe gemeinsam mit polnischen Bischöfen vor der Todeswand im ehemaligen Lager Auschwitz eine Bitte an den Papst um Heiligsprechung des seligen Maximilian Kolbe. Die Heiligsprechung 1983 in Rom in Anwesenheit von deutschen und polnischen Pilgern und in Konzelebration mit dem deutschen Kardinal Josef Höffner wurde zu einem sichtbaren Zeichen der Versöhnung.

Am 23. Juni 1996 schritt Papst Johannes Paul II in Berlin durch das Brandenburger Tor im wiedervereinten Deutschland. „Jetzt, nachdem ich durch das Brandenburger Tor gegangen bin, ist auch für mich der 2. Weltkrieg zu Ende!” soll er tief bewegt gesagt haben.[18]

Es war deutlich geworden, dass kirchliche Kontakte Brücken bauen und Wege bahnen können zwischen den Völkern.All dies muss auch auf dem Hintergrund der kommunistischen Diktatur verstanden werden. Der Papst sich erinnerte daran, dass der 2. Weltkrieg am 1. September 1939 mit der hitlerdeutschen Aggression und am 17. September desselben Jahres mit dem Einmarsch der Roten Armee begann. Im Jahr 1942 begannen die Deutschen den Krieg gegen die Sowjetunion, in dem Millionen Russen und Bürger anderer Völker ermordet wurden. Die deutsche Okkupation endete 1945, dank der Roten Armee. Aber die sowjetische Besatzung Polens dauerte noch bis 1989.

Um die Zweckmäßigkeit des Bündnisses Polens mit der Sowjetunion zu begründen, wurde von der kommunistischen Regierung systematisch auf die Bundesrepublik Deutschland als Feind gezeigt, wobei oft Bilder aus der Zeit des Krieges benutzt wurden. Nachdem die Kirche 1965 den Brief der polnischen Bischöfe an die deutschen Bischöfe veröffentlicht hatte, begann in ganz Polen auf allen Ebenen eine antikirchlische Kampagne unter der Überschrift „Wir vergessen nie, wir vergeben nie!“, die der Kirche Vaterlandsverrat vorwarf. Das war kurz vor den Feiern zum 1000-jährigen Bestehens des polnischen Staates am 1. Mai 1966. Am 3. Mai 1966 beging die Kirche in Tschenstochau die Tausendjahrfeier der Taufe Polens. Dabei wiederholte der Primas  von Polen Stefan Kardinal Wyszynski feierlich die Worte der Vergebung an die Deutschen, und mehrere tausend Gläubige antworteten „Wir vergeben“. Damit war der Standpunkt des katholischen Volkes klar.[19]

Als Johannes Paul II. 1979 vor den Tafeln auf dem Denkmal in Auschwitz-Birkenau Halt machte, sagte er: „Ich habe noch eine ausgewählte Tafel: in russischer Sprache. Ich füge hier keinen Kommentar an. Wir wissen, von welchem Volk sie spricht; wir wissen, welchen Anteil dieses Volk an dem schrecklichen Krieg um die Freiheit der Völker hatte; auch an dieser Tafel können wir nicht gleichgültig vorbeigehen.”[20]

Auschwitz spielt eine wichtige Rolle in der Erinnerung der Russen, was den Beitrag der Roten Armee im Kampf um die Befreiung Europas vom Faschismus während des 2. Weltkriegs betrifft. In kommunistischer Zeit existierte nur eine offizielle Interpretation von Auschwitz, in welcher die Rolle der kommunistischen und sozialistischen Aktivisten unter den Opfern sowie die Freundschaft mit der Sowjetunion hervorgehoben wurde. Da der atheistische Materialismus die herrschende Ideologie bildete, waren christliche Gottesdienste und religiöse Symbole auf dem Gelände des ehemaligen Lagers verboten.

Die größte katholische Jugendbewegung in Polen in der Zeit des Kommunismus, die „Oasenbewegung”, wurde nach dem Krieg von Pater Franciszek Blachnicki gegründet, einem ehemaligen Auschwitzhäftling, der seine Bekehrung erlebte, als er auf die Vollstreckung seines Todesurteils wartete. Überraschenderweise wurde das Urteil dann nicht vollstreckt. Seitdem war er davon überzeugt, dass nur die innere Freiheit wahre Freiheit ist und dass sich diejenigen, die im Gebet verwurzelt sind und Christus vertrauen, weder vor den Herrschenden noch vor dem Tod fürchten müssen. Man kann dies als eine polnische Befreiungstheologie bezeichnen. In späterer Zeit spielten die Mitglieder der Oasenbewegung eine große Rolle in der unblutigen Solidarność-Revolution.    

In seinem Apostolischen Schreiben zum 50. Jahrestag des Beginns des 2. Weltkriegs schrieb Johannes Paul II.: „Euch, den Staatsmännern und Verantwortlichen der Nationen, bekunde ich noch einmal meine tiefe Überzeugung, dass die Achtung vor Gott und die Achtung vor den Menschen zusammengehören. Sie stellen das absolut notwendige Prinzip dar, das es den Staaten und politischen Blöcken ermöglichen wird, ihre Gegensätze zu überwinden.”[21]

Mit der Schwächung des Kommunismus in den achtziger Jahren kamen die unterdrückten Ansichten wieder zu Wort. Auf dem Hintergrund der vom neuheidnischen Totalitarismus der Nazis und vom atheistischen Materialismus realisierten Menschenverachtung schien es wichtig zu sein, an der Schwelle des riesigen Friedhofs, den das ehemalige Lager Auschwitz darstellt, einen Ort des Gebets zu errichten. Als die Behörden vor der zweiten Pilgerreise des Papstes Johannes Pauls II. im Jahre 1983 den Bau von Kirchen erlaubten, wollte Kardinal Franciszek Macharski aus dem Erzbistum Krakau durch Gründung eines Karmelitinnenklosters die dort Umgekommenen mittels Gebeten ehren und zum Frieden aufrufen.[22] Das Kloster entstand in einem alten Gebäude, das sich an die Mauer des ehemaligen Lagers Auschwitz I anschloss, unweit der Todeszelle des hl. Maximilian.


Die Juden

Völlig unerwartet für viele Polen kam es plötzlich im Ausland von jüdischer Seite zu scharfen Protesten gegen das Kloster in Auschwitz.[23] In der ersten Verwunderung und im ersten Schock erschienen sie vielen als Fortsetzung des nazistischen und kommunistischen Kampfes mit dem Christentum und den polnischen Unabhängigkeitsbestrebungen.

 Auschwitz erwies sich als eine immer noch offene und immer noch tiefe Wunde, die die Identität beider Seiten sowie das Wesen der christlich-jüdischen Beziehungen berührte.

Dieser Konflikt zeigte, dass alles, was auch immer in Oświęcim im Kontext der Erinnerung an Auschwitz passiert, auf die ganze Welt und besonders auf die christlich-jüdischen Beziehungen ausstrahlt. Und genauso hat auch das, was in der Welt geschieht, Einfluss auf die Sicht der Menschen, die den Ort der Erinnerung an Auschwitz besuchen. Deshalb konnte es dem Papst nicht gleichgültig sein, was in Oświęcim passierte, obwohl das weit entfernt von Rom war. Wir wissen, dass das Schicksal der Juden dem Papst von Kindheit an nahestand und dass die Erinnerung an den Holocaust ein wichtiges Thema seines Pontifikats geblieben ist.[24]

Während des Zweiten Vatikanischen Konzils, an welchem auch Karol Wojtyła teilnahm, änderte die katholische Kirche – unter dem Einfluss der Tragödie des jüdischen Volkes während des 2. Weltkrieges – ihre Stellung zu den Juden fundamental, was in der Konzilserklärung „Nostra aetate” seinen Ausdruck fand.

Johannes Paul II. hat als Papst viel getan, um diesen Prozess christlich-jüdischer Versöhnung fortzusetzen und zu vertiefen. Ich will hier nur ein Beispiel anführen: 1986 besuchte er die römische Synagoge, wo die berühmten Worte fielen: „Ihr seid unsere bevorzugten Brüder und, so könnte man gewissermaßen sagen, unsere älteren Brüder.” Dies betraf das religiöse Verhältnis zum jüdischen Volk. „Die Kirche Christi entdeckt ihre „Bindung” zum Judentum, indem sie sich auf ihr eigenes Geheimnis besinnt. Die jüdische Religion ist für uns nicht etwas „Äußerliches”, sondern gehört in gewisser Weise zum „Inneren” unserer Religion.”[25]

Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil begann im Westen ein auf vielen Ebenen geführter christlich-jüdischer Dialog. In kommunistischer Zeit hat Polen an diesem Dialog nicht teilgenommen.

Im Kommunismus wurde von der besonderen jüdischen Dimension dieses Ortes nicht gesprochen, weder von kommunistischer noch von katholischer Seite. In Polen wusste fast niemand, dass über 90% der im KL Auschwitz-Birkenau ermordeten Personen Juden waren.[26]

Nun begann ein sehr schwieriger Dialog. 1986 fanden in Genf in der Schweiz Gespräche zwischen jüdischen und katholischen Vertretern aus verschiedenen Ländern statt, an denen auch Kardinäle teilnahmen. Zum Abschluss wurde in der gemeinsamen Erklärung „Zakhor – Remember” unterstrichen, dass „die besonderen Territorien Auschwitz und Birkenau heute als symbolische Orte der Endlösung anerkannt sind, im Namen derer die Nazis sechs Millionen Juden vernichtet haben, darunter anderthalb Millionen Kinder, nur weil sie Juden waren.” Alle wurden eingeladen zur Sammlung und „zur Betrachtung der Shoah im Schweigen ihrer Herzen. Möge uns das Gebet, das sich aus unseren stummen Lippen erhebt, heute und morgen helfen, das Recht auf Leben, auf Freiheit und auf die Würde anderer, aller Anderen, besser zu achten. Erinnern wir uns an jeden der in Auschwitz und in Birkenau Ermordeten – Juden, Polen, Sinti und Roma, russische Kriegsgefangene.”[27]

Ein Jahr später fiel die sehr schwierige Entscheidung über den Umzug der Karmelitinnen in ein neu zu errichtendes Klostergebäude, das nicht weit entfernt war, jedoch nicht mehr direkt an die Mauer des ehemaligen Lagers grenzte. Papst Johannes Paul II. schrieb einen Brief an die Schwestern, die in ihr neues Gebäude umziehen sollten: „Ist es nötig zu erklären, warum besonders an diesem Ort das Herz der Kirche so stark schlagen sollte? Wieso diese Liebe, mit der Christus die Menschen bis zum Ende geliebt hat, hier so notwendig gebraucht wird? Warum gerade hier, wo jahrelang Hass und Verachtung gegenüber den Menschen wüteten und wo sich das Werk der Zerstörung und des Todes unter den Menschen so vieler Nationen in ungeheurem Maße anhäufte? Dem Willen der Kirche zufolge müsst ihr nun an einen anderen Ort in Auschwitz übersiedeln. […] Auschwitz – und alles, was mit diesem Namen verbunden ist, wie das tragische Erbe Europas und das der Menschheit – wird stets eine Verpflichtung für den Karmel sein. Vor allem bleibt all das eine Aufgabe, was in der Erinnerung vieler Völker mit dem Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau in Verbindung steht: in der Erinnerung der Töchter und Söhne Israels, und gleichzeitig alles, was die Vergangenheit der Polen und unseres Vaterlands betrifft.[28] Der Umzug „an einen anderen Ort in demselben Oświęcim” ist keine Resignation, sondern ein Ausdruck der Mission, für die die Schwestern hierherkamen: um Zeugnis abzulegen von „dieser Liebe, mit der Christus den Menschen bis zum Ende geliebt hat”. Der Papst unterstrich, dass dies ganz besonders all das betrifft, was mit dem Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau in der Erinnerung der Söhne und Töchter Israels und in der Erinnerung der Polen verbunden ist.  

Gleichzeitig sollte ein katholisches Zentrum für Information, Erziehung, Begegnung und Gebet entstehen.[29] Seine Aufgabe definierte Johannes Paul II. im Jahre 1988 in Mauthausen in Österreich wie folgt: „Unter den vielfältigen Initiativen, die im Geist des Konzils für den christlich-jüdischen Dialog entstehen, möchte ich auf das Zentrum für Information, Erziehung, Begegnung und Gebet hinweisen, das in Polen errichtet wird. Es ist dazu bestimmt, die Shoah sowie das Martyrium des polnischen Volkes und der anderen europäischen Völker während der Zeit des Nationalsozialismus zu erforschen und sich mit ihnen geistig auseinanderzusetzen. Es ist zu wünschen, dass es reiche Früchte hervorbringt und auch für andere Nationen als Vorbild dienen kann.”[30]

Der Streit um den Karmel in Oświęcim zeigte allen das Gewicht der jüdischen Dimension dieses Ortes. Schon während seiner ersten Pilgerreise nach Polen im Jahre 1979 war der Papst bei seinem Besuch in Auschwitz vor der auf dem Denkmal in Birkenau angebrachten Tafel mit hebräischer Inschrift stehengeblieben und hatte gesagt: „Diese Inschrift weckt das Andenken an das Volk, dessen Söhne und Töchter zur totalen Ausrottung bestimmt waren. Dieses Volk führt seinen Ursprung auf Abraham zurück, der der „Vater unseres Glaubens” ist, wie Paulus von Tarsus sich ausdrückte.[31] Gerade dieses Volk, das von Gott das Gebot empfing „Du sollst nicht töten!”, hat an sich selbst in besonderem Ausmaß Mord erfahren. An diesem Gedenkstein darf niemand gleichgültig vorbeigehen.”[32]

Der Papst tat alles in seiner Kraft stehende, damit es durch diesen Konflikt nicht zu einer Vertiefung der Antagonismen zwischen Juden und Christen kommt, sondern ein Weg zur Versöhnung gebahnt wird.

Am 14. Juni 1987 sagte er bei einer Begegnung mit Vertretern der jüdischen Gemeinde in Warschau: „Die Bedrohung für euch war auch eine Drohung gegen uns; sie wurde nicht im selben Ausmaß verwirklicht, weil die Zeit dazu nicht ausreichte. Sie waren es, die diese schrecklichen Opfer erlitten haben: man könnte sagen, dass Sie es auch erleiden mussten wegen jener, die ebenso zur Ausrottung bestimmt waren. [...] dadurch wurden Sie zu einer lauten, warnenden Stimme für die ganze Menschheit.  [...] In diesem Sinne setzen Sie Ihre besondere Berufung fort.  [...] In eurem Namen erhebt auch der Papst seine Stimme zu dieser Warnung […].”[33]

Bei seiner Mittwochsaudienz in Rom zitierte er am 26. September 1990 im Rahmen seiner Betrachtungen zum sogenannten Zyklus von Jasna Góra die Worte der Konzilserklärung „Nostra aetate” und sagte: „Es gibt noch eine Nation, ein besonderes Volk: das Volk der Patriarchen, des Moses und der Propheten, das Erbe des Glaubens Abrahams. Die Kirche hat die Worte des Apostels Paulus über dessen Nachkommen im Auge: „Damit haben sie die Sohnschaft, die Herrlichkeit, die Bundesordnungen, ihnen ist das Gesetz gegeben, der Gottesdienst und die Verheißungen, sie haben die Väter und dem Fleisch nach entstammt ihnen der Christus” (Röm 9, 4-5). Christus und die Apostel. Und auch Du selbst, jungfräuliche Mutter, du Tochter Zion.  Dieses Volk lebte mit uns über Generationen hinweg, Seite an Seite, auf derselben Erde, die gleichsam zur neuen Heimat in der Zerstreuung wurde. Diesem Volk wurde ein schrecklicher Tod in Millionen Söhnen und Töchtern bereitet. Zuerst brandmarkte man sie mit einem besonderen Zeichen. Dann drängte man sie in Ghettos in gesonderten Stadtteilen ab. Dann wurden sie in Gaskammern verschleppt, um sie zu töten – nur deshalb, weil sie Kinder dieses Volkes waren. Die Mörder taten das auf unserer Erde – vielleicht, um sie zu schänden. Aber man kann die Erde nicht durch den Tod unschuldiger Opfer schänden. Durch so einen Tod wird die Erde zur heiligen Reliquie. Das jüdische Volk, das über Generationen hinweg mit uns zusammenlebte, ist nach dem schrecklichen Tod von Millionen Söhnen und Töchtern bei uns geblieben. Gemeinsam erwarten wir den Tag des Gerichts und der Auferstehung.[34]

In all diesen Texten wurde die Brüderschaft zwischen den beiden Nationen und Religionen betont und zu voller gegenseitiger Achtung und Sensibilität für die Leiden der anderen aufgerufen. Ein Ausdruck dafür ist auch das Gebet Johannes Pauls II. für das jüdische Volk auf dem Umschlagplatz in Warschau am 11. Juni 1999:

[…] Erhöre unsere Gebete, die wir vor dich bringen für das jüdische Volk, das dir um seiner Vorfahren willen weiterhin teuer ist. [...] Steh ihm bei, damit es Achtung und Liebe von denen erfährt, die noch nicht das Ausmaß seiner Leiden verstehen, und von denen, die solidarisch, im Bewusstsein gegenseitiger Sorge, den Schmerz und die Wunden des jüdischen Volkes mitfühlen. Gedenke der nächsten Generation, der Jugendlichen und der Kinder, auf dass sie stets treu an dich glauben und an das, was das besondere Geheimnis ihrer Berufung ausmacht [...].[35]

Edith Stein

Teil dieses Prozesses, der auch eine Frage nach der katholischen Identität angesichts von Auschwitz war, ist Edith Stein, Schwester Benedicta vom Kreuz, die von Johannes Paul II. 1987 selig- und 1998 heiliggesprochen und schließlich 1999 zur Mitpatronin Europas erklärt wurde. Diese einer deutschen jüdischen Familie entstammende hervorragende Philosophin, die auch sozial engagiert war, sich dann taufen ließ und später in den Karmel eintrat, wurde während des Holocaust wegen ihrer Herkunft in Auschwitz ermordet.

Was bedeutet es, dass Edith Stein zur Mitpatronin Europas erklärt wurde? Wenn die Katholiken nach ihrer Rolle in Europa fragen, dann sollen sie sich an ihre Patrone um Orientierung wenden. Somit sollen sie auch Edith Stein fragen, die sie an Auschwitz erinnert.

Bereits während der Heiligsprechung sagte der Papst: „Wenn wir fortan Jahr für Jahr das Gedächtnis der neuen Heiligen feiern, müssen wir uns auch an die Shoah erinnern, an den grausamen Plan, ein Volk zu vernichten – einen Plan, dem Millionen jüdischer Schwestern und Brüder zum Opfer fielen. Der Herr lasse über sie sein Angesicht leuchten und schenke ihnen seinen Frieden.[36]

Es handelt sich also nicht um eine Christianisierung des Gedenkens an Auschwitz ohne Achtung vor den ungetauften Juden, wie oft  geargwöhnt wurde. Sondern es geht um Wertschätzung für die jüdischen Opfer aus der Perspektive des christlichen Glaubens, der Hoffnung und der Liebe.

1933 trat Edith Stein in den Kölner Karmel ein, wo sie den Ordensnamen Teresia Benedicta vom Kreuz erhielt. 1938 schrieb sie in einem Brief: „Ich muss Ihnen sagen, dass ich meinen Ordensnamen schon als Postulantin mit ins Haus brachte [1933]. Ich erhielt ihn genauso, wie ich ihn erbat. Unter dem Kreuz verstand ich das Schicksal des Volkes Gottes, das sich damals anzukündigen begann. Ich dachte, die es verstünden, müssten es im Namen aller auf sich nehmen. Gewiss weiß ich heute [1938] mehr davon, was es heißt, dem Herrn im Zeichen des Kreuzes vermählt zu sein. Begreifen wird man freilich niemals, weil es ein Geheimnis ist.[37]

Als der Papst Edith Stein im Jahre 1999 zur Mitpatronin Europas erklärte, schrieb er:Ihr Schrei verschmilzt mit dem aller Opfer jener schrecklichen Tragödie. Vorher hat er sich jedoch mit dem Schrei Christi vereint, der dem menschlichen Leiden eine geheimnisvolle, ewige Fruchtbarkeit verspricht. Das Bild ihrer Heiligkeit bleibt für immer mit dem Drama ihres gewaltsamen Todes verbunden, an der Seite der vielen, die ihn zusammen mit ihr erlitten haben. Dieses Bild bleibt als Verkündigung des Evangeliums vom Kreuz . […] Wenn heute Edith Stein zur Mitpatronin Europas erklärt wird, soll damit auf dem Horizont des alten Kontinents ein Banner gegenseitiger Achtung, Toleranz und Gastfreundschaft aufgezogen werden, das Männer und Frauen einlädt, sich über die ethnischen, kulturellen und religiösen Unterschiede hinaus zu verstehen und anzunehmen, um eine wahrhaft geschwisterliche Gemeinschaft zu bilden.”[38]

Die Gewissensprüfung

Aber es ging nicht nur um Geschwisterlichkeit im gemeinsamen Schicksal und um gegenseitige Achtung. Im schwierigen christlich-jüdischen Dialog kehrte ständig das Thema der Schuld der Christen wieder, deren Wurzeln in der christlichen antijüdischen Tradition liegen, die dadurch zumindest mittelbar mitverantwortlich ist für die Tragödie, die zur Judenvernichtung führte.  

Im Jahre 1995 entstand anlässlich des 50. Jahrestages der Befreiung des Lagers Auschwitz der Plan, bei dieser Gelegenheit ein gemeinsames Pastoralschreiben der deutschen und der polnischen Bischofskonferenz zu veröffentlichen, aber daraus wurde nichts. Es entstanden zwei Briefe, da man nicht den Eindruck erwecken wollte, dass die Deutschen und die Polen Auschwitz gegenüber in einer ähnlichen Rolle auftreten, um die Juden um Vergebung zu bitten. Und dies zu Recht, denn die Polen waren ebenfalls Opfer und nicht die Täter von Auschwitz.

Aber ohne Gewissenserforschung kann auf die Herausforderung von Auschwitz nicht adäquat reagiert werden. Schon 1979 sagte der Papst in Birkenau: „Auschwitz ist eine Abrechnung mit dem Gewissen der Menschheit.”[39] Im Jahre 1989 schrieb er anlässlich des 50. Jahrestages des Ausbruchs des 2. Weltkriegs: „Wir haben uns soeben an einen der mörderischsten Kriege der Geschichte erinnert, der auf einem Kontinent mit christlicher Tradition entstanden ist. Eine solche Feststellung muss uns zu einer Gewissensprüfung über die Qualität der Evangelisierung Europas anspornen.”[40]

1994 rief der Papst in seinem Apostolischen Schreiben „Tertio Millennio Adveniente” die Kirche zur Gewissensprüfung, zur Buße und zur Umkehr auf: „Zu Recht nimmt sich daher die Kirche, während sich das zweite christliche Jahrtausend seinem Ende zuneigt, mit stärkerer Bewusstheit der Schuld ihrer Söhne und Töchter an, eingedenk aller jener Vorkommnisse im Laufe der Geschichte, wo diese sich vom Geist Christi und seines Evangeliums dadurch entfernt haben, dass sie der Welt statt eines an den Werten des Glaubens inspirierten Lebenszeugnisses den Anblick von Denk- und Handlungsweisen boten, die geradezu Formen eines Gegenzeugnisses und Skandals darstellten.”[41]

Im Jahre 1998 veröffentlichte der Vatikan das Dokument „Wir erinnern: Eine Reflexion über die Shoah”, für das Johannes Paul II. diese einführenden Worte schrieb:

Bei zahlreichen Gelegenheiten während meines Pontifikats habe ich mit einem Empfinden tiefer Trauer an die Leiden des jüdischen Volkes während des Zweiten Weltkrieges erinnert: Das Verbrechen, das als die Shoa bekannt wurde, bleibt ein untilgbarer Schandfleck in der Geschichte des nun zu Ende gehenden Jahrhunderts. Da wir uns auf den Beginn des dritten Jahrtausends der Christenheit vorbereiten, ist die Kirche sich bewusst, dass die Freude eines Jubeljahrs vor allem die Freude ist, die auf der Vergebung der Sünden und der Versöhnung mit Gott und mit dem Nächsten gründet. Deshalb ermutigt sie ihre Söhne und Töchter, ihre Herzen durch Reue über die Irrtümer und Treulosigkeiten der Vergangenheit zu läutern. Sie ruft sie dazu auf, in Demut vor den Herrn zu treten und sich selbst im Blick auf die Verantwortung zu prüfen, welche auch sie für die Übel unserer Zeit haben.”[42]

Im Jubiläumsjahr 2000 fand in der Fastenzeit eine wichtige Bußliturgie im Petersdom statt. Papst Johannes Paul II. betete damals unter anderem mit den Worten, die er später während seiner Pilgerreise ins Heilige Land auf einen Zettel schrieb und in einer Spalte der Westmauer des ehemaligen Tempels in Jerusalem hinterlegte:

Gott unserer Väter, du hast Abraham und seine Nachkommen auserwählt, deinen Namen zu den Völkern zu tragen. Wir sind zutiefst betrübt über das Verhalten aller, die im Laufe der Geschichte deine Söhne und Töchter leiden ließen. Wir bitten um Verzeihung und wollen uns dafür einsetzen,

dass echte Geschwisterlichkeit herrsche mit dem Volk des Bundes.”

Und in Yad Vashem, dem Ort des Gedenkens an die Shoa in Jerusalem, sagte er:

Als Bischof von Rom und Nachfolger des Apostels Petrus versichere ich dem jüdischen Volk, dass die katholische Kirche – vom Gebot des Evangeliums zur Wahrheit und Liebe und nicht von politischen Überlegungen motiviert – zutiefst betrübt ist über den Hass, die Taten von Verfolgungen und die antisemitischen Ausschreitungen von Christen gegen die Juden, zu welcher Zeit und an welchem Ort auch immer. Die Kirche verwirft jede Form von Rassismus als ein Leugnen des Abbildes des Schöpfers, das jedem Menschenwesen innewohnt. An diesem Ort des feierlichen Erinnerns bete ich inständig dafür, dass unsere Trauer um die Tragödie, die das jüdische Volk im zwanzigsten Jahrhundert erlitten hat, zu einer neuen Beziehung zwischen Christen und Juden führen möge. Lasst uns eine neue Zukunft aufbauen, in der es keine anti-jüdischen Gefühle seitens der Christen und keine anti-christlichen Empfindungen seitens der Juden mehr geben wird, sondern vielmehr die gegenseitige Achtung, wie sie jenen zukommt, die den einen Schöpfer und Herrn anbeten und auf Abraham als unseren gemeinsamen Vater im Glauben schauen.”[43]

Die Göttliche Barmherzigkeit

Die Vorsehung wollte es, dass auf Initiative der hl. Schwester Faustyna aus Łagiewniki bei Krakau, unweit von Oświęcim, die Botschaft von der Göttlichen Barmherzigkeit auf die ganze Welt auszustrahlen begann. Die Göttliche Barmherzigkeit ist auch eine Antwort auf Auschwitz.

Im Jahre 2002 weihte Papst Johannes Paul II. während seiner letzten Pilgerreise nach Polen hier die neue Basilika der Göttlichen Barmherzigkeit und stellte die ganze Welt unter den Schutz der Göttlichen Barmherzigkeit. In seiner Homilie sagte er:

„So wollen auch wir bekennen, dass es für den Menschen keine andere Quelle der Hoffnung als das Erbarmen Gottes geben kann. [...] Einerseits ermöglicht uns der Heilige Geist, durch das Kreuz Christi die Sünde, jede Sünde, in der ganzen Dimension des in ihr enthaltenen und verborgenen Bösen zu erkennen. Andererseits ermöglicht uns der Geist, wiederum durch das Kreuz Christi, die Sünde im Licht des „mysterium pietatis” zu sehen, d.h. im Licht der erbarmenden und nachsichtigen Liebe Gottes. [...] Wie dringend braucht die heutige Welt das Erbarmen Gottes! Aus der Tiefe des menschlichen Leids erhebt sich auf allen Erdteilen der Ruf nach Erbarmen. Wo Hass und Rachsucht vorherrschen, wo Krieg das Leid und den Tod unschuldiger Menschen verursacht, überall dort ist die Gnade des Erbarmens notwendig, um den Geist und das Herz der Menschen zu versöhnen und Frieden herbeizuführen. [...] Dieses Feuer des Erbarmens müssen wir an die Welt weitergeben. Im Erbarmen Gottes wird die Welt Frieden und der Mensch Glückseligkeit finden! [...]Seid Zeugen der Barmherzigkeit![44]

Nach der Heiligen Messe fügte er noch diese bewegenden Worte hinzu: „Zum Abschluss dieses festlichen Gottesdienstes möchte ich anmerken, dass viele meiner persönlichen Erinnerungen mit diesem Ort in Verbindung stehen. Ich kam vor allem während der Besatzung durch die Nationalsozialisten hierher, als ich in der nahegelegenen Solvay-Fabrik arbeitete. Noch heute erinnere ich mich an den Weg [...], den ich jeden Tag mit Holzschuhen an den Füßen zurücklegen musste, wenn ich zur Schichtarbeit ging. Wer hätte geglaubt, dass dieser Mann mit den Holzpantoffeln eines Tages eine Basilika von der Göttlichen Barmherzigkeit in Łagiewniki bei Krakau einweihen wird.”[45]

Schluss

Die Erinnerung an Auschwitz ist eine schmerzende Wunde, und sie wird es noch für viele Jahre bleiben. Damit diese Wunde nicht unseren Glauben an die Menschen und an Gott vernichtet, mussten Wege des Vertrauens, der Versöhnung und der gemeinsamen Verantwortung für die Zukunft gefunden werden. Das ist gelungen. Es war ein schwieriger Weg. Aber die Kraft des Glaubens an die Würde jedes Menschens, das Vertrauen in Gottes Bundestreue und Gottes Barmherzigkeit sowie der Mut, Böses mit Gutem zu überwinden haben die schwierigen Pfade geebnet. Der außergewöhnliche Beitrag des heiligen Papstes Johannes Paul II spielte dabei eine Schlüsselrolle.



[1] Zuerst veröffentlicht auf Polnisch: Manfred Deselaers, Jan Paweł II i Auschwitz. In: "Oblicza dialogu". Wyd. Instytutu Dialogu Międzykulturowego im. Jana Pawła II w Krakowie, 2014.  Aus dem Polnischen übersetzt von Herbert Ulrich.

[2] Predigt von Papst Johannes Paul II am 7. Juni 1979 in Auschwitz-Birkenau; poln. in: Żydzi i judaizm w dokumentach Kościoła i nauczaniu Jana Pawła II (1965-1989), ausgewählt und bearbeitet von Waldemar Chrostowski, Ryszard Rubinkiewicz SDB, Akademia Teologii Katolickiej, Warszawa 1990, S. 99, oder http://www.nauczaniejp2.pl/dokumenty/wyswietl/id/576 [abgerufen am 10.07.2014].

[3] So lautet der Titel des berühmten Buches – polnische Ausgabe: Przekroczyć próg nadziei. Jan Paweł II odpowiada na pytania Vittoria Messoriego. Lublin: RW KUL, 1994.

[4] Johannes Paul II., zitiert nach der polnischen Ausgabe: Dar i Tajemnica. W pięćdziesiątą rocznicę moich święceń kapłańskich, Kraków 1996, S. 34-39.

[5] Karol Wojtyła / Jan Paweł II, Patron naszych trudnych czasów. Wypowiedzi o św. Maksymilianie. Wyd. Ojców Franciszkanów, Niepokalanów 1991, S. 20.

[6] Ebd., S. 21.

[7] Predigt von Papst Johannes Paul II am 7. Juni 1979 in Auschwitz-Birkenau.

[8] Karol Wojtyła / Jan Paweł II, Patron naszych trudnych czasów, S. 21.

[9] Ebd., S. 91.

[10] Ebd., S. 48.

[11] Predigt von Papst Johannes Paul II am 7. Juni 1979 in Auschwitz-Birkenau.

[12] Johannes Paul II. auf der Spezialaudienz mit allen zur Heiligsprechung nach Rom gekommenen Polen, Rom, 11. Oktober 1982; zitiert nach: Patron naszych trudnych czasów, S. 206-207.

[13] Johannes Paul II., Enzyklika REDEMPTOR HOMINIS Nr. 10, wo er die Pastoral-Konstitution über die Kirche in der Welt von heute „Gaudium et spes” des Konzils (Nr. 22) zitiert.

[14] Karol Wojtyła / Jan Paweł II, Patron naszych trudnych czasów, S. 66.

[15] Homilie des Heiligen Vaters Johannes Paul II. in Niepokalanów am 18. Juni 1983, zitiert nach: http://www.nauczaniejp2.pl/dokumenty/wyswietl/id/558 [abgerufen am 10.07.2014].

[16] Predigt von Papst Johannes Paul II am 7. Juni 1979 in Auschwitz-Birkenau.

[17] Vgl. Bernhard Vogel, Polen und Deutsche. Konrad Adenauer Stiftung in Polen: Warszawa 2007. Darin: Vom Papst aus Polen zum Papst aus Deutschland. Die Versöhnung zwischen Polen und Deutschland und die Vision Europas in der Perspektive von Johannes Paul II. und Benedikt XVI., S. 31-42; Der Heilige Maximilian Kolbe – Schutzpatron der Versöhnung, S. 43-50.

[18] Ebd., S. 31.

[19] Ebd., s. 35.

[20] Predigt von Papst Johannes Paul II am 7. Juni 1979 in Auschwitz-Birkenau.

[21] Johannes Paul II., Apostolisches Schreiben zum 50. Jahrestag des Beginns des Zweiten Weltkriegs, Rom, 27. August 1989; http://www.vatican.va/holy_father/john_paul_ii/apost_letters/1989/documents/hf_jp-ii_apl_19890827_anniv-beginning-ii-world-war_ge.html  [abgerufen am 08.07.2014].

[22] Vgl. Słowo Metropolity Krakowskiego do duchowieństwa i wiernych Archidiecezji Krakowskiej [Wort des Krakauer Metropoliten an die Geistlichen und Gläubigen der Archidiözese Krakau], L’Osservatore Romano [polnische Ausgabe], Nr. 10/11, 1989, S. 9.

[23] Vgl. Piotr Forecki, Od Shoah do strachu. Spory o polsko-żydowską przeszłość i pamięć w debatach publicznych [Von der Shoa zur Angst. Die Streitigkeiten über die polnisch-jüdische Vergangenheit und Erinnerung in öffentlichen Debatten], Wydawnictwo Poznańskie, Poznań 2010, S. 186.

[24] Vgl. Wojciech Szukalski, Die universale Botschaft der Schoah in der Lehre von Papst Johannes Paul II.; in: Dialog an der Schwelle von  Auschwitz, Bd. 2, Perspektiven einer Theologie nach Auschwitz. Kraków-Oświęcim 2011, S. 165-229.

[25] Vgl. Zweites Vatikanisches Konzil, Nostra aetate, Nr. 4 (polnischer Text: Sobór Watykański II. Konstytucje, Dekrety, Deklaracje, Nostra aetate, Wydawnictwo Pallottinum, Poznań, S. 336).

[26] In Auschwitz-Birkenau wurden ungefähr eine Million Juden, 75.000 Polen, 21.000 Sinti und Roma, 15.000 sowjetische Kriegsgefangenen und andere ermordet. Mehr zum Thema der Opfer findet sich in http://en.auschwitz.org/h/ sowie in M. Kucia, Auschwitz jako fakt społeczny [Auschwitz als gesellschaftliche Tatsache], Universitas, Kraków 2005, S. 199.

[27] Auschwitz. Konflikty i dialog [Auschwitz – Konflikte und Dialog], hg. von Marek Głownia und Stefan Wilkanowicz, Krakowska Fundacja Centrum Informacji, Spotkań, Dialogu, Wychowania i Modlitwy, sowie Wydawnictwo św. Stanisława, Kraków 1988, S. 177.

[28] Johannes Paul II., Brief an die Karmelitinnen in Auschwitz (der Brief ist auf den 9. April 1993 datiert), polnischer Text: http://www.cdim.pl/de/edukacja/zasoby-edukacyjne/teksty/52-oficjalne-teksty-kocioa-katolickiego/87-1993-04-09-jan-pawe-ii--list-do-karmelitanek-w-owicimiu  [abgerufen am 08.07.2014].

[29] Heute „Zentrum für Dialog und Gebet in Oświęcim”, siehe www.cdim.pl.

[30] Aus der Ansprache Johannes Pauls II. in Mauthausen in Österreich am 24.06.1988; in: „Auschwitz. Konflikty i dialog”, S. 182.

[31] Vgl. Röm 4, 12.

[32] Predigt von Papst Johannes Paul II am 7. Juni 1979 in Auschwitz-Birkenau .

[33] Żydzi i judaizm w dokumentach Kościoła i nauczaniu Jana Paweł II (1965-1989), zusammengetragen und bearbeitet von Waldemar Chrostowski und Ryszard Rubinkiewicz SDB, Akademia Teologii Katolickiej, Warszawa 1990, S. 198.

[34]   ZNAK 490, Kraków 1996, S. 61.

[35] Romuald Jakub Weksler-Waszkinel, Zgłębiając tajemnicę Kościoła [Das Geheimnis der Kirche ergründen], Wydawnictwo WAM, Kraków 2003, S. 35.

[36] Predigt bei der Messe aus Anlaß der Heiligsprechung von Edith Stein am 11. Oktober 1998, polnischer Text: http://www.opoka.org.pl/biblioteka/W/WP/jan_pawel_ii/homilie/msza_kanon_11101998.html  [abgerufen am 10.07.2014].

[37] Brief (580) vom 9.12.1938. In: Edith Stein, Selbstbildnis in Briefen II, ESGA 3. Freiburg 2006,  S. 323f.

[38] Johannes Paul II., Apostolisches Schreiben als „Motu Proprio“ erlassen zur Ausrufung der hl. Brigitta von Schweden, der hl. Katharina von Siena und der hl. Teresia Benedicta a Cruce zu Mitpatroninnen Europas, Rom, 1. Oktober 1999, polnischer Text:  http://www.opoka.org.pl/biblioteka/W/WP/jan_pawel_ii/motu/patronki_europy.html  [abgerufen am 10.07.2014].

[39] Predigt von Papst Johannes Paul II am 7. Juni 1979 in Auschwitz-Birkenau.

[40] Apostolisches Schreiben von Papst Johannes Paul II. zum 50. Jahrestag des Beginns des Zweiten Weltkrieges, Rom, 27. August 1989, Nr. 12.

[41] Johannes Paul II., Apostolisches Schreiben Tertio Millennio Adveniente.

 http://www.vatican.va/holy_father//john_paul_ii/apost_letters/documents/hf_jp-ii_apl_10111994_tertio-millennio-adveniente_ge.html [abgerufen am 10.02.2015]

[42] Weksler-Waszkinel, Romuald Jakub, Zgłębiając tajemnicę Kościoła, S. 346.

[43] Johannes Paul II., Ansprache während des Besuches in Yad Vashem am 23. März 2000;

http://www.vatican.va/holy_father//john_paul_ii/travels/documents/hf_jp-ii_spe_20000323_yad-vashem-mausoleum_ge.html [abgerufen am 10.02.2015]

[44] Johannes Paul II. Predigt in Łagiewniki am 17. August 2002, polnischer Text:  http://www.vatican.va/holy_father/john_paul_ii/homilies/2002/documents/hf_jp-ii_hom_20020817_shrine-divine-mercy_pl.html oder http://www.nauczaniejp2.pl/dokumenty/wyswietl/id/467 [abgerufen am 08.07.2014].

[45] Johannes Paul II. Predigt in Łagiewniki am 17. August 2002, Ergänzung; polnischer Text: http://www.milosierdzie.pl/lagiewniki/index.php/pl/kult-bozego-milosierdzia/bl-jan-pawel-ii/pielgrzymka-w-2002-roku.html [abgerufen am 10.07.2014].